Ich entdeckte den Schaukasten der Flugsportler am Gebäude der Deutschen Post meiner Heimatstadt. Bilder vom Segelflug und ein Unterrichtsplan zur Theorieausbildung, aus dem ich entnahm, dass immer Mittwochs 17 Uhr im Postgebäude Unterricht stattfindet, hingen dort aus.

Sicherlich habe ich noch 2 Mittwoche lang Mut gesammelt und bin dann hingegangen. Die Fluglehrer waren alle mit meinem alten Herrn, der selber in seiner Jugend segelflugbegeistert war, bekannt und ich durfte sofort bleiben. Fortan besuchte ich den Theorieunterricht, bestand die flugmedizinische Untersuchung und half beim Aufbau unseres Flugplatzes in Suhl-Goldlauter.

Meine Fluglehrer waren Manfred Frank, Erwin Hüwel, Franz Schülke, Konrad Göldner und Rolf Hartung. Wer mir wann und wie viel beigebracht hat, kann ich heute eigentlich nicht mehr beurteilen, ich denke, dass alle einen guten Job getan haben. Für das Leben gab es auf dem Flugplatz immer was zu lernen. Die Mädels sind uns auch nicht nachgerannt – jedenfalls nicht gleich…

Freiheit ist die Einsicht in die Notwendigkeit
Wir Segelflugschüler hatten eine wunderbare Jugend in einem Staat mit Menschen, die Ideale zu verwirklichen suchten. Meine Freiheit bestand darin, dass ich für 4 Mark der DDR soviel fliegen konnte, wie ich wollte. Es gab Grenzen: da drüben wohnen DIE, mit DENEN sind wir nicht gut und darum haben wir einen Zaun gebaut… Ist das heute anders?

Inzwischen sind mehrere Jahrzehnte vergangen, ich wohne und fliege in der ehemaligen Bundesrepublik. Dazwischen liegen einfach viele kleine Geschichten, die teils lustig, teils nachdenklich, aber alle ein wenig aufgeschrieben gehören. Vielleicht auch weil uns heute langsam die Ideale ausgehen.